Seit bald drei Jahrzehnten rufen der "JES - Bundesverband der Junkies/Ehemaligen/Substituierten e.V." (JES) und die Deutsche Aidshilfe e.V. am 21. Juli den "Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende" aus. Dessen Symbol ist der Schmetterling; der knappe, doch emotionale Slogan lautet: "Du fehlst".
Die Bad Kreuznacher Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Rhein-Hunsrück-Nahe e.V. beteiligte sich nun immerhin zum neunten Mal mit einer örtlichen Aktion am Drogentoten-Gedenktag. Eine Konstante hier ist die Gedenkfeier für Klienten und Angehörige.
Zudem hatten die Suchtberatungs-Kräfte Christian Schaller und Sarah Huff gemeinsam mit Klientinnen und Klienten im Vorfeld eine kleine, aber umso persönlichere Ausstellung über "Sucht im Song" organisiert. Das Ausstellungs-Thema schlug sich in einer konkreten Frage nieder, die in insgesamt fünf Suchthilfe-Gruppen gesellt wurde: "Gibt es bestimmte Lieder, die euch in der Zeit des Konsums oder in eurer Zeit ohne Konsum begleitet haben?"
So kamen 50 Song-Titel unterschiedlichster Epochen und Stilrichtungen zusammen. Präsentiert wurde die Auswahl im Foyer der Caritas-Geschäftsstelle. Wollten Besucher die in dem einem oder anderen Stück transportierte Stimmung nachspüren, konnten sie mit ihrem Smartphone das jeweilige Video per QR-Code aufrufen.
Andreas Esch bespricht sich vor der Andacht mit Sarah Huff, die die Gedenktags-Aktion mit vorbereitet hat.Christian Schaller, Caritas
In der Gedenkfeier griff Caritas-Mitarbeiter Andreas Esch das Ausstellungs-Thema auf: Nach einem inhaltlichen Impuls zum Text von Sarah Connors "Das Leben ist schön" (Die deutsche Pop- und Soul-Interpretin beschreibt darin - mit durchaus optimistischer Perspektive - ihr Wissen um die Endlichkeit des Lebens.) gab der Theologe dem Einzelnen persönlichen Zuspruch. Dazu formulierte Esch im Rückgriff auf eine Bibelstelle aus dem Buch Jesaja: "Sie sind in den Augen Gottes teuer, wertvoll und geliebt!"
Dieses Angebot wurde gerne angenommen, wie Christian Schaller verrät: "Jeder durfte für sich entscheiden, ob er den Moment ‚mitnehmen‘ wollte. Wer diesen Augenblick lieber in Stille für sich verbringen mochte, war ausdrücklich eingeladen, das zu tun", erklärt er. "Aber tatsächlich zog niemand sich heraus."
Der Suchtberater sieht darin einen Beleg dafür, dass das lokale Konzept den Bedürfnissen und Wünschen der Eingeladenen gerecht wird: "Wichtig ist uns seit jeher, die Erinnerung an die Verstorbenen zu verbinden mit der Bestärkung der Hinterbliebenen, die zur Gedenkfeier kommen."
Als Symbol der Erinnerung wiederum ließ die Gruppe Luftballons mit den Namen ihrer Verstorbenen steigen. Den Ausklang bildetet dann ein kleines gemeinsames Essen, das dem Gedankenaustausch viel Raum gab.
- Mehr zur lokalen Gedenktags-Aktion der Caritas in Bad Kreuznach gibt`s bei Christian Schaller (Telefon: 0671/8 38 28-23, E-Mail: C.Schaller@caritas-rhn.de) und Sarah Huff (0671/8 38 28-22, E-Mail: S.Huff@caritas-rhn.de).
- Infos zum internationalen, vom JES Bundesverband und der Deutschen Aidshilfe initiierten Gedenktag findet man auf www.gedenktag21juli.de.