Die diesjährige Jahreskampagne der Caritas setzt auf gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir als Gesellschaft - also jeder einzelne und die in Politik Verantwortung tragenden Menschen - müssen gemeinsam an der Veränderung unserer Gesellschaft mitwirken. Nur dann können und werden wir die Transformation in eine moderne und gerechte Gesellschaft schaffen.
Hier sind besonders drei Themenbereiche zu nennen:
Gute Pflege ist ein Menschenrecht.
Das bedeutet, dass auf der einen Seite alle in der Pflege arbeitenden Menschen gut bezahlt werden, auf der anderen Seite Pflege aber auch für den Pflegebedürftigen bezahlbar sein muss. Eine Reformierung der Pflegekasse und eine Umverteilung im Gesundheitswesen müssen politisch umgesetzt werden. Neben dem finanziellen Aspekt geht es im Bereich der Pflege aber auch um Arbeitsbedingungen. Die Arbeitsbelastung muss reduziert werden. Pflegeeinrichtungen, sowohl ambulante als auch stationäre, stehen derzeit vor der Entscheidung, Anfragen pflegebedürftiger Menschen abzulehnen oder im Umkehrschluss das eigene Personal über Gebühr zu belasten. Es braucht dringend mehr Arbeitskräfte, um der sich abzeichnenden Unterversorgung entgegenzutreten! Eine Forderung ist es, die gut ausgebildeten Kräfte auch entsprechend ihrer Qualifikation einsetzen zu dürfen. Zahlreiche gesetzliche Regelungen reglementieren - je nach Bundesland auch noch unterschiedlich - den Einsatz der Pflegekräfte. Hier würde eine Kompetenzerweiterung die Attraktivität des Berufes deutlich steigern.
Niemand darf sozial oder finanziell abstürzen.
Armut und soziale Ausgrenzung müssen präventiv abgewendet werden. Hierfür müssen wir eine Gesellschaft der Befähigung werden. Unser Bildungssystem muss Chancengleichheit dahingehend gewährleisten, dass alle gute Chancen erhalten. Lebensrelevante Themen wie gesunde Lebensführung und finanzielle Haushaltsplanung gehören dringend auf den Stundenplan. Bildung ist immer noch die beste Prävention gegen Armut, und die Frage, was und wie gelehrt wird, muss endlich gesellschaftlich diskutiert und Änderungen herbeigeführt werden.
Sind Menschen in der "Armutsfalle", müssen die Auswirkungen gemildert werden - das soziale Sicherungssystem muss auf Lücken überprüft und zugänglich sein. Komplizierte Antragsverfahren müssen abgeschafft werden. Der Zugang zu Angeboten der sozialen Infrastruktur wie beispielsweise zu verlässlicher Kinderbetreuung, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen oder Beratung in schwierigen Lebensphasen muss gewährleistet werden.
Klimaschutz muss sozial und gerecht sein!
Im ersten Schritt müssen Maßnahmen getroffen werden, die effektiv zur Treibhausgas-Reduktion führen. Finanzielle Anreize müssen die Verhaltensänderung der Einzelnen steuern, hierfür muss klimaschädliches Verhalten teurer sein als klimafreundliches. Im zweiten Schritt müssen die Auswirkungen auf Einkommensschwächere in den Blick genommen und ein unterstützender Ausgleich veranlasst werden. Sowohl global als auch national leiden einkommensärmere Menschen, Ältere sowie Kinder und Jugendliche stärker unter den Folgen der bereits spürbaren Klimakrise. Effektives Gegensteuern tut gerade aus sozialpolitischer Sicht deshalb dringend not.
Als örtlicher Caritasverband haben wir täglich mit Menschen zu tun. Menschen, die unsere Hilfe, unseren Rat und unsere Pflege brauchen. Und es werden jeden Tag mehr. Wir beraten im Stundentakt und haben mittlerweile Wartelisten - wir pflegen am Limit und müssen Anfragen auf später vertrösten. Es kommen Menschen zu uns, die Unterstützung in allen möglichen Lebenskrisen brauchen, und es werden mehr. Eine politisch flankierte gesellschaftliche Veränderung muss hierauf die Antwort sein, und #DasSchaffenWirNurGemeinsam.