Krieg, Flucht und gesellschaftliche Verwerfungen bestimmen die Nachrichten "aus aller Welt" - aktuelle Themen, die auch uns als örtlichen Caritasverband beschäftigen, im Alltag, auf gesellschaftlicher Ebene und politisch.
Wenngleich es auf den ersten Blick nicht ganz passend erscheinen mag, möchte ich hier doch die Jahreskampagne 2023 des Deutschen Caritasverbandes - "Klimaschutz, der allen nutzt" - zum Thema machen. Denn alles hängt doch mehr miteinander zusammen als es uns manchmal lieb ist.
Richten wir den Blick in unser Land, dann nehmen wir große Sorgen wahr: Menschen kommen aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten kaum noch über die Runden. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und angesichts stagnierender Bautätigkeit ist auch hier keine Entlastung zu erwarten.
"Bei alledem soll ICH mich auch noch ums Klima kümmern…?" Ja, das müssen wir, das muss jede und jeder Einzelne. Und nun eine gute Nachricht: Das tun viele auch schon - viele überlegen, wie sie Energie einsparen und Plastik vermeiden können.
Aber das reicht nicht. Gemessen an der Bevölkerungszahl verbraucht Deutschland zu viele Ressourcen. Aber nicht jeder Mensch verbraucht gleich viel. Menschen mit einem sehr hohen Einkommen bzw. Vermögen verbrauchen extrem viel mehr als der Großteil der Bevölkerung.
Deshalb plädiert der Deutsche Caritasverband für eine sozialverträgliche Klimapolitik. Die, die viel zur Umweltbelastung beitragen, müssen einen entsprechend größeren Anteil an den nötigen Einsparungen schultern!
Auch in Deutschland sind die Folgen der Klimakrise längst augenfällig - und zunächst sind jene Menschen besonders betroffen, die über ein geringeres Maß an wirtschaftlichen Mitteln verfügen, um sich gegen die Folgen zu schützen.
Es sind die Alten, die Kinder, die Kranken, die besonders leiden.
"Klimaschutz, der allen nutzt" ist ein zentraler Aspekt der sozialen Gerechtigkeit und für uns als Caritasverband auch und gerade mit Blick auf weltweite Gegebenheiten, auf Krieg, Flucht und gesellschaftliche Verwerfungen aktueller denn je.
Weshalb das? Wenn Umweltkatastrophen ganze Ökosysteme verändern und Menschen die Lebensgrundlage nehmen, werden sie sich auf die Suche nach einem neuen Ort begeben. In diesem Extremfall würde dies wohl jede und jeder von uns ebenso tun. Die Weltbank prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 über 140 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen innerhalb von Afrika (südlich der Sahara), Südasien und Latein-Amerika werden könnten.
Bei einer Weltbevölkerung von schon heute mehr als acht Milliarden wird es unausweichlich sein, dass diese "Binnenflüchtlinge" auf Menschen anderer Kulturen und Religionen treffen. Neben möglichen ethnischen Konflikten besteht die große Gefahr, dass in den betroffenen, ohnehin armen Regionen Verteilungsängste und die Sorge ums bloße Überleben Auseinandersetzungen - und neue weitere Kriege - entfachen. Wiederum mit allen bereits erlebten Auswirkungen auf den Rest der Welt - daran habe ich keinen Zweifel!
Victoria Müller-Ensel, Direktorin im Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe e.V.
Pressemitteilung
Für Klimaschutz, der allen nutzt
Erschienen am:
17.11.2023
Beschreibung