Nach gut 23 Jahren in der Caritas-Geschäftsstelle Simmern ging Migrationsberaterin Lidija Eckert nun in den Ruhestand. Begonnen hatte ihre Arbeit am 2. Mai 1999 im Aussiedlerprojekt, das den Fokus auf Büchenbeuren und die umliegenden Orte legte. Obschon sich in den folgenden Jahrzehnten ihr Aufgabenfeld mehrfach veränderte und sie in verschiedenen Projekten mitwirkte, hielt Eckert der Migrationsberatung doch stets die Treue.
Nach zwei Jahren wurde die Zielgruppe durch verstärkten Zuzug von Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien und Serbien schnell größer. Auch hier habe Lidija Eckert eindrucksvoll ihre persönlichen Vorzüge gezeigt, lobte Victoria Müller-Ensel: "In bemerkenswerter Weise ist es dir immer gelungen, unterschiedliche Denk- und Sichtweisen miteinander zu verbinden. Du bist einfach eine Vermittlerin zwischen den Kulturen", so die Caritasdirektorin weiter.
Blickt man auf die Caritas-Jahre der 64-Jährigen, so bestätigen die zurückliegenden Projekte und Aktivitäten die guten Worte: Von der Eltern-Arbeit im Kindergarten bis zum Erzähl-Café für Menschen aller Kulturen, vom "Internationalen Kochen" bis zum Welt-Frauentags-Fest - was Lidija Eckert ins Leben rief, es fand großen Zuspruch.
"Tatsächlich warst du nicht nur bis zum letzten Tag offen für Neues, sondern im besten Sinne neugierig und immer wieder begeisterungsfähig!", hob Müller-Ensel hervor. Dies habe sich auch 2008 gezeigt, als die Laufersweilerin ihren Arbeitsschwerpunkt in die damals neu eröffnete Kastellauner Caritas-Außenstelle verlegte.
Mit den Jahren nahmen die Beratungsanfragen immer weiter zu, Ratsuchende kamen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern. Auch dafür war Lidija Eckert, die später in den Migrationsfachdienst wechselte, gut gewappnet. In ihrer früheren Heimat Russland war sie als Englisch-Lehrerin tätig gewesen - ihre Sprachkenntnisse kamen nahezu unzähligen Klienten zugute.
Gleiches gilt für ihre detailgenaue Arbeit und ihre unaufdringliche Beharrlichkeit, gerade in behördlichen Angelegenheiten und rechtlichen Belangen, ergänzte Ilona Besha. "Für deinen konstruktiven Umgang mit Fragen oder Problemen schätzen dich die Partner in dem kreisweiten Integrations-Netzwerk", so die heutige Dienststellenleiterin für Simmern und Boppard, die früher selbst einige Jahre mit Lidija Eckert in der Aussiedlerberatung zusammenarbeitete.
In den letzten Monaten von Lidija Eckerts Berufsleben brachten der Ukraine-Krieg und die von ihm ausgelöste Flüchtlingsbewegung noch einmal große Herausforderungen. Währenddessen behielt sie ihren Elan bis zuletzt, wie ihr die Fachdienstleiterin Manuela Boder-Kassubek attestierte.
Bei alledem fällt das Resümee der Neu-Ruheständlerin kurz aus: "Ich habe 23 Jahre lang sehr gerne bei der Caritas gearbeitet", sagt sie. Ein Satz, den man ihr spontan glaubt - und zugleich ein Kompliment, das ihr das ganze Kollegium zurückgab.